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Ein Tag in Deutschland und ein Tag in Madagaskar

von Leon W., Celine Z und Antonia S. am 22.11.2012, 11:42 Uhr

Wir haben den Tagesablauf von einem deutschen Mädchen und madagaskanischen Mädchen verglichen.

Zeit

Deutschland 

Madagaskar

5.00 Uhr

Mann ey, es ist viel zu früh und meine Schwester ist schon wach. Ich drehe mich um und schlafe weiter.

Ich muss aufstehen, auch wenn ich noch total müde bin, und Wasser holen.

 5.45 Uhr

Meine Sis kommt ins Zimmer, um mich aufzuwecken. Ich werfe ein Kissen nach ihr, kann aber nicht mehr einschlafen.

Endlich bin ich am Wasserloch, ist mal wieder alles dreckig.

6.20 Uhr

Mit schweren Schritten bewege ich meinen Körper in Richtung Bad. Meine Beine schmerzen.

Das schwere, kalte Wasser macht mir noch den Rücken kaputt, ich bin ja erst 14. Immerhin bekomme ich jetzt ein Stück Brot, auch wenn es schon 4 Tage alt ist.

6.45 Uhr

Meine Morgentoilette ist erledigt. In der Küche wartet ein reich gedeckter Tisch. Schnell ein Brötchen zwischen die Zähne.

Jetzt muss ich auch noch unsere beiden Ziegen melken, da bekomme ich bestimmt noch mehr blaue Flecken.

7.15 Uhr

Ich muss mich beeilen und laufe zum Bus.

Jetzt muss ich schnell laufen, die Schule fängt gleich schon an.

7.30 Uhr

Im Bus bekomme ich noch einen guten Platz ganz hinten und schaue direkt in Facebook.

Ich laufe, meine Füße schmerzen, weil ich mir keine Schuhe leisten kann, trotzdem muss ich mich beeilen.

7.45 Uhr

Erste Stunde, ich quäle mich duch, der Magen knurrt, der Schädel brummt.

Puh, grade noch so angekommen.

8.00 Uhr

Ich werde ins Sekretariat gerufen, angeblich hab ich jemanden geschlagen.

An die Wand werden Aufgaben geschrieben, die wir auf dem Lehm- und Sandboden ausrechnen müssen. Die anderen 59 Mitschüler sind wieder viel zu laut, man kann sich nicht konzentrieren.

9.00 Uhr

Gut, das wäre geklärt. Ich habe zum Glück einen Großteil von Mathe verpasst. Ich werde das Thema sowieso nie brauchen.

Als nächstes Französisch, ich verstehe wie immer nichts. Das Buch ist auch sehr unlesbar geworden, weil x andere auch schon daraus gelernt haben.

10.00 Uhr

Zum Glück ist gleich Pause, dann kann ich endlich eine Kippe durchziehen.

Jetzt endlich 30 Minuten Pause. Mein Kopf brummt, das tropische Klima und die heiße Sonne lassen mich schwitzen.

10.30 Uhr 

Deutsch, meine Rechtschreibung ist schrecklich, bekomme bestimmt eine 6.

Als nächstes Musik, ich bekomme wie immer die abgenutzte Regentrommel.

11.20 Uhr

Englisch zurück, 5 bekommen. Ist mir egal. Sie kommt zu den anderen irgendwo in meinem Zimmer.

Jetzt Erdkunde, auf der 20 Jahre alten Karte kann man fast nichts mehr erkennen.

12.20 Uhr

Letzte Stunde, Sport. Das beherrsche ich wenigstens halbwegs.

Zum Glück ist jetzt die letzte Stunde, Malagasy, das ist ziemlich leicht für mich.

13.00 Uhr

Endlich Schule zuende, jetzt schnell nach Hause, hoffentlich gibt es Pizza.

Schule ist zuende, ich muss schnell heim. Dort werde ich viel im Haushalt gebraucht. Die Wäsche macht sich immerhin nicht von alleine.

13.50 Uhr

Bin zu Hause, gibt leider keine Pizza, nur Eintopf.

Ich bekomme einen kleinen Teller von selbstgemachtem Hirsebrei, denn mein Magen knurrt sehr.

14.00 Uhr

Jetzt scheiß Hausaufgaben, ich quäle mich wieder in Mathe.

Ich muss wieder Wasser holen, denn dass Wasser, das ich heute morgen geholt habe, ist schon wieder leer und der Weg weit.

15.30 Uhr

Hausaufgaben endlich fertig, jetzt mit Freunden chillen. Ich nehme Geld mit, vielleicht gehenwir noch shoppen.

Mein Rücken und die Schultern schmerzen höllisch, denn die beiden 10 Literkrüge sind sehr schwer. Trotzdem muss ich den großen Wäschekorb von Hand waschen.

18.30 Uhr

Ich gehe jetzt mit Freunden ins Kino, der neue Film wird bestimmt gut.

Endlich fertig, meine Arme schmerzen, ich freue mich auf mein Bett, auch wenn es sehr hart ist und das Stroh als Polsterung nicht viel nutzt.

19.00 Uhr

Bis jetzt ist der Film nicht so gut.

Es gibt wieder ein kleines Stück Brot zum Essen.

19.15 Uhr

Verdammt, der ist voll langweilig. Ich geh aus dem Kino mit meinen Kumpels. Das war nur weggeworfenes Geld.

Ich muss meiner Schwester jetzt noch etwas Salbe im Nachbardorf holen, denn sie hat die Pocken.

19.45 Uhr

Bei einem meiner Kumpel schauen wir jetzt eine DVD.

Die Salbe ist viel zu teuer für uns, aber ich muss sie trotzdem kaufen, denn sonst wird meine Schwester nicht gesund.

20.20 Uhr

Die DVD ist echt der Hammer. Die muss ich mir auch holen.

Bin wieder zu Hause, meine Füße und Arme tun weh, trotzdem muss ich jetzt noch meiner Schwester die Salbe auf die Haut schmieren.

20.40 Uhr

Muss jetzt so langsam nach Hause, verabschiede mich, lass mir Zeit beim Nach Hause gehen.

Das meiste ist geschafft, jetzt mache ich schnell noch die Hausaufgaben auf eine abgenutzte Schieferplatte.

21.00 Uhr

Wieder zu Hause, jetzt Facebook und TV. Trotzdem nervt meine Mom wieder rum ich würde zu wenig helfen.

Ich bin jetzt mit allem fertig, kann endlich schlafen gehn, denn ich bin müde und kraftlos.

23.00 Uhr

Bin müde, gehe jetzt offline. Brauche wie immer ´ne halbe Stunde, um mich zu verabschieden.

Ich bin völlig ausgebrannt vom harten Tag, aber ich kann schlecht schlafen.

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Dieses Seminar ist eine Veranstaltung des Europa-Haus Marienberg. Es wurde unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz. Kooperationspartner ist das Global Cooperation Council/Nord-Süd-Forum e.V., Berlin. Weiterlesen